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Fürst Hans-Adam II.: Der amtierende Fürst und Staatsoberhaupt Liechtensteins



Am 14. Februar 1945 wurde Hans-Adam in Zürich geboren. Sein Taufpate war Papst Pius XII. Er war der erste Landesfürst, der seine Kindheit überwiegend in Liechtenstein verbrachte. So besuchte er von 1951–56 die Volksschule in Vaduz. Von 1956–65 ging er ins Schottengymnasium in Wien und das Lyzeum Alpinum in Zuoz. Seinen Beruf durfte er sich nicht selbst aussuchen. «Als ich jung war, wollte ich eigentlich Physik oder Archäologie studieren, aber mein Vater drängte mich damals dazu, Wirtschaft und Recht zu studieren. Wirtschaft, um das Vermögen der Familie neu aufzubauen. Recht, um die Aufgaben des Staatsoberhauptes übernehmen zu können. Also wählte ich diese beiden Studienrichtungen in St. Gallen. Ich glaube, dieser Entscheid war sehr gut», erklärte Fürst Hans-Adam II. in einem «Vaterland»-Interview 2016. Schon während des Studiums in St. Gallen begann er mit der Reorganisation des Familienvermögens. Und dies durchaus erfolgreich. So konnte das Fürstenhaus durch Ankäufe ab Mitte der 70er-Jahre die Fürstlichen Sammlungen ergänen, nachdem vorher zur Deckung der Lebenskosten Kunstwerke und Grundbesitz hatte veräussert werden müssen.

Im Fokus war eine eigenständige Aussenpolitik
Schon als Erbprinz nahm er aber auch immer wieder in öffentlichen Ansprachen Stellung zur liechtensteinischen Aussenpolitik. Schon damals zeigte sich, dass er weniger Zurückhaltung als sein Vater an den Tag legte. Für Aufsehen sorgte seine «Rucksackrede» 1970. Darin beleuchtete er «die Stellung Liechtensteins zur Schweiz kritisch und forderte, Liechtenstein müsse aus dem Rucksack der Schweiz aussteigen und die Aussenpolitik in die eigene Hand nehmen», heisst es im Historischen Lexikon des Fürstentums Liechtenstein zu dieser Rede. Damals stiess diese Rede im Inland auf Empörung und Ablehnung. Am 26. August 1984 setzte ihn Franz Josef II. als seinen Stellvertreter ein und übertrug ihm sämtliche Regierungsgeschäfte sowie die Ausübung der fürstlichen Hoheitsrechte, jedoch ohne ihm die Stellung als Staatsoberhaupt zu überlassen. Dieser Schritt sei nicht von allen gerne gesehen worden, erklärte er einmal in einem Gespräch mit dem «Vaterland». Mit dem Tod seines Vaters am 13.11.1989 wurde Hans-Adam als Fürst Hans-Adam II. Landesfürst und Regent des Hauses Liechtenstein. Einen ersten grossen Fokus legte er auf die Stärkung der Eigenständigkeit Liechtensteins durch eine selbstständige Aussenpolitik. Fürst Hans-Adam II: war schon vor seiner Zeit als Staatsoberhaupt die treibende Kraft hinter dem Beitritt Liechtensteins zu den Vereinten Nationen. Dieser erfolgte schliesslich 1990. Auch der Beitritt Liechtensteins zum EWR war sein erklärtes Ziel. Die Diskussion über den Abstimmungstermin über den Beitritt führte aber im Oktober 1992 zur sogenannten «Staatskrise». Regierung und Landtag hatten beschlossen, erst nach der Abstimmung in der Schweiz über den EWR-Beitritt abstimmen zu lassen. Fürst Hans-Adam II. wollte die Abstimmung aber unabhängig und vor der Schweiz abhalten. Fürst Hans-Adam II. drohte mit der Auflösung des Landtags und der Entlassung der Regierung Hans Brunhart. Aufgrund dieser Androhung gab es am 28.10.1992 eine Demonstration mit rund 2000 Teilnehmern vor dem Regierungsgebäude. Schlussendlich gab es einen Kompromiss.

Zehnjährige Verfassungsdiskussion
Dazu heisst es im Historischen Lexikon: «Die in diesem Konflikt offenbar gewordenen Unklarheiten über die Kompetenzen verschiedener Staatsorgane hatten eine rund zehnjährige Verfassungsdiskussion zur Folge. Darin betonte Hans-Adam II. die fürstlichen Rechte, was zu Differenzen zwischen ihm und Teilen des Landtags sowie Teilen der Bevölkerung führte. 2002 reichten Fürst Hans-Adam II. und Erbprinz Alois eine Initiative zur Abänderung der Verfassung ein, die im März 2003 in einer Volksabstimmung mit 64 Prozent Jastimmen angenommen wurde. Im Vorfeld hatte Hans-Adam II. angekündigt, im Fall einer Niederlage seinen Wohnsitz nach Wien zu verlegen.» Seit er die Regierungsgeschäfte am 15. August 2004 an Erbprinz Alois übergeben hat, ist er zurückhaltender geworden. Dazu sagte Fürst Hans-Adam II. im Geburtstagsinterview zu seinem 74. Geburtstag am 14. Februar 2019: «Das hat nichts mit Lust oder Desinteresse zu tun. Ich habe schon bei der Einsetzung meines Sohnes als Stellvertreter erklärt, dass ich mich aus der Politik zurückziehe. Dass ich mich politisch zurückhalte, war eine bewusste Entscheidung.»

Quelle: Patrick Schädler, Liechtensteiner Fürstenhütchen
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