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Fürst Franz Josef II.: Ein «Landesvater» in stürmischer Zeit



Fürst Franz Josef II. ist am 16. August 1906 auf Schloss Frauenthal in der Steiermark geboren. Sein Taufpate war sein Grossonkel, der österreichische Kaiser Franz Josef. Von 1925–29 studierte Franz Josef II. Forstwirtschaft an der Hochschule für Bodenkultur in Wien. «Aufgrund des Verzichts seines Vaters Alois und seines Onkels Franz auf die Thronfolge am 26.2.1923 beziehungsweise am 1.3.1923 rückte Franz Josef II. an die zweite Stelle der Thronfolge, nach Prinz Franz sen., dem Bruder von Fürst Johann II.», schreibt Harald Wanger im Historischen Lexikon des Fürstentums Liechtenstein.

1929 übernahm Franz Josef II. die Verwaltung der sich im Majoratsbesitz befindlichen österreichisch-tschechoslowakischen Güter. Zudem reiste er durch mehrere Länder Europas und die USA. 1930 erwarb Franz Josef II. für das Fürstenhaus die Aktienmehrheit an der Bank in Liechtenstein, der heutigen LGT. Im gleichen Jahr ernannte ihn Fürst Franz I. zu seinem Stellvertreter. Somit war Fürst Franz Josef II. kein Unbekannter in Liechtenstein, als er am 30.3.1938 die fürstlichen Regierungsgeschäfte übernahm. Zwei Wochen zuvor fand der Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich statt. Liechtenstein hatte damit einen neuen und gefährlichen Nachbarn bekommen. Und in Liechtenstein tobte der Parteienstreit zwischen der FBP und der VU. Zudem gab es auch hierzulande eine nationalsozialistische Bewegung, welche sich den Anschluss an Hitler-Deutschland wünschten. Fürst Franz Josef II. konnte im März 1938 die beiden zerstrittenen Parteien zum Übergang vom Majorz- zum Proporz-Wahlsystem und zur Bildung einer Koalitionsregierung bewegen.

Erbhuldigung als patriotisches Zeichen
Am Pfingstmontag, 25. Mai 1939, fand die Erbhuldigung von Fürst Franz Josef II. beim Schloss Vaduz statt. Dazu schreibt Georg Malin im 89. Jahrbuch des Historischen Vereins: «Der Patriotismus fand in der Huldigung auf der Schlosswiese in Vaduz eine eindrucksvolle Selbstdarstellung. Ein kleines versammeltes Volk – der grösste Teil der damals 11 000 Einwohner zählenden Bevölkerung war anwesend – gab sich, mit dem Fürsten an der Spitze, die staatliche Identität.» Und Fürst Franz Josef II. hat damals für einen Monarchen ungewöhnliche Worte gesprochen: «Ich bitte den Allmächtigen, dass er mir die Kraft und die Möglichkeit geben möge, im Geiste meiner Vorfahren das übernommene Erbe als erster Bürger von Liechtenstein zum Wohle und Gedeihen unseres Landes verwalten zu können.» Die Bedrohung durch den Nationalsozialismus und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten habe die Liechtensteiner zusammengetrieben. «Auf der Schwurwiese beim Schloss schoss wie eine Stichflamme ein patriotischer Selbsterhaltungstrieb hoch. Und alle schworen», schreibt Malin. Auch, dass Fürst Franz Josef II. seinen Wohnsitz von Wien zum Schloss Vaduz verlegte, kam der inneren Befriedung und dem Schulterschluss gegen fremde Einflüsse und Bedrohungen entgegen.

Eine Fürstin, die ihn ergänzte
Mitten im Zweiten Weltkrieg heiratete Fürst Franz Josef II. am 7. März 1943 Gräfin Gina. «Die Vermählung wurde wie ein Volksfest gefeiert, die junge Fürstin eroberte die Herzen der Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner im Nu» heisst es im Lehrmittel «Fürst und Volk». Und Georg Malin schrieb zum Paar: «Fürstin Gina, spontan, offen, kontaktfreudig, herzlich, einfallsreich und gewandt, fand im ernsten, zurückhaltenden, schweigsamen, weisen und introvertierten Fürsten ein menschliches Gegenbild, das wie Schloss und Schlüssel zusammenpasste. Die Verbindung der beiden wurde zum Symbol einer familiären Staatsgemeinschaft. Der Staat hatte einen Landesvater und eine Landesmutter erhalten.» 51 Jahre lang wirkte Fürst Franz Josef II. als Staatsoberhaupt. Als nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die äusseren Gefahren gebannt waren, erkannte er die Möglichkeit, Liechtenstein vom Agrar- zum Industriestaat zu führen. Trotz seiner Zurückhaltung war er ein Fürst zum Anfassen.

Quelle Text: Patrik Schädler
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