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Fürst Franz I.: Ohne ihn wäre Liechtenstein ein Kirchenstaat



Franz I. wurde am 28. August 1853 auf Schloss Liechtenstein in Maria Enzersdorf geboren. Da sein Bruder Fürst Johann II. nicht verheiratet war, übernahm er am 12. Februar 1929 die Regierung. Franz I. galt als einer der glänzenden Diplomaten der alten Donaumonarchie. So war er von 1894–1898 österreichischer Botschafter am Zarenhof in St. Petersburg.

In Liechtenstein war Franz I. schon vor der Übernahme der Amtsgeschäfte bestens bekannt. Er war der Berater seines Bruders Fürst Johann II.. So leitete er unter anderem zwischen 1905 und 1912 die Restaurierung von Schloss Vaduz. Aber auch im Zusammenhang mit der neuen Verfassung von 1921 und dem Zollvertrag mit der Schweiz spielte Franz I. eine bedeutende Rolle. In dieser Zeit war er bereits Stellvertreter des Fürsten in der Aussenpolitik. Fünf Jahre zuvor war es Franz I., welcher verhinderte, dass Liechtenstein dem Heiligen Stuhl als Kirchenstaat überlassen wurde. Im März 1916 versuchte der deutsche Zentrumsabgeordnete Matthias Erzberger, das Haus Liechtenstein für die Übergabe des souveränen Fürstentums Liechtenstein an den Papst zu gewinnen.

Fürst Johannes II. hätte Souveränität aufgegeben
Zu dieser durchaus ernsthaften Episode schreibt Victor Conzernius im Historischen Lexikon: «Der regierende Fürst von Liechtenstein sollte nach der Übertragung der Souveränitätsrechte an den Heiligen Stuhl von diesem als Reichsverweser eingesetzt und in den Rang eines Kardinalbischofs gehoben werden. Das von Papst Benedikt XV. und seinen Mitarbeitern gebilligte Vorhaben – an eine Übersiedlung des Papstes oder von Teilen der Kurie nach Vaduz war nicht gedacht – scheiterte bereits an der ersten Hürde, der Zustimmung des fürstlichen Hauses. Während der regierende Fürst Johannes II. einem Souveränitätsverzicht zustimmte, erhob Prinz Franz, der Bruder des regierenden Fürsten, in Wien Einwände, die zur Sistierung des Plans führten.» Damit hat Franz I. wohl einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass 2019 «300 Jahre Fürstentum Liechtenstein» gefeiert werden können.

Trotzdem hätte Franz I. eigentlich gar nie Fürst werden sollen. Da er selbst auch keine Nachkommen hatte, war eigentlich geplant, dass 1929 sein Grossneffe Franz Josef Fürst werden sollte. «Prinz Franz Josef folgte aber 1929 zunächst nur im Majoratsbesitz der österreichisch-tschechischen Güter, denn Franz I. hatte nicht auf die Anwartschaft auf das Fürstentum Liechtenstein verzichtet», schreibt Marija Wakounig im Historischen Lexikon. So wurde Franz I. am 11. Februar 1929 mit 76 Jahren Landesfürst. Jetzt konnte er auch endlich Elsa Eros von Bethlenfalva heiraten. Dies hatte ihm sein Bruder davor verboten, da sie jüdischer Herkunft war und nicht aus einem Adelshaus stammte.

Zusammen mit Fürstin Elsa eroberte er die Herzen
Am 11. August 1929 fand auf der Schlosswiese in Vaduz die Erbhuldigung mit über 1000 Männern und Frauen statt. In der Folge besuchte das Fürstenpaar alle elf Gemeinden. 1929 gründeten sie auch die Fürst-Franzund Fürstin-Elsa Stiftung, aus deren Erträgen die Berufsbildung bzw. das Studium der liechtensteinischen Jugend gefördert werden sollte. Auch sonst zeigte sich das Paar sehr wohltätig. Sie besuchten Liechtenstein von 1929–34 jeden Sommer, jeweils nach dem jährlichen Kuraufenthalt in Bad Ragaz. Er zahlte etwa den Gemeinden grosse Beträge an die Wasserversorgung und förderte die Pfadfinderbewegung. Fürst Franz I. war der letzte Fürst, der sein Land vom Ausland aus regierte. «Er war hoch gebildet, geistreich, lebensbejahend und ein guter Gesellschafter. Franz I., der sich als altersmilder Landesvater verstand, und seine Frau, Fürstin Elsa, erfreuten sich in Liechtenstein aufgrund ihrer zahlreichen Besuche, ihrer Wohltätigkeit, Bescheidenheit und Leutseligkeit grosser Beliebtheit», so das Urteil von Marija Wakounig im Historischen Lexikon des Fürstentums Liechtenstein.

Quelle Text: Patrik Schädler
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